Haarsinneszellen – Tor zur Welt des Hörens

In seinem 10-Minuten-Vortrag sprach Daniel Reuber über die winzigen Wunderwerke in unserem Innenohr, die uns das Hören ermöglichen: die Haarsinneszellen. Das Hören ist essenziell für Kommunikation und Orientierung. Ohne die Haarsinnszellen gibt es keine Töne, keine Musik und keine Sprache – nur Stille.

Anatomie und Lage

  • Die Haarsinneszellen befinden sich tief im Inneren des Schläfenbeins, in der sogenannten Cochlea (Hörschnecke), einem spiralförmigen, mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum.
  • Dort sind sie Teil des Corti-Organs , dem eigentlichen „Mikrofon“ des Ohres.
  • Charakteristisch sind die namensgebenden, haarähnlichen Fortsätze, die Stereozilien , die in der umgebenden Flüssigkeit wüten.
  • Wir haben etwa 20.000 Haarzellen pro Ohr, aufgeteilt in zwei Reihen:
    • Innere Haarzellen (ca. 3.500): Die Haupt-Sinneszellen, die Signale an den Hörnerv senden.
    • Äußere Haarzellen (ca. 12.000): Diese sind einzigartig, sie verstärken die Schwingungen aktiv.

Der Mechanismus des Hörens 

  • Schallwellen werden über das Außen- und Mittelohr ins Innenohr geleitet und versetzen die Flüssigkeit in der Cochlea in Bewegung.
  • Diese Flüssigkeitsbewegung lenkt die Stereozilien der Haarzellen aus.
  • Das ist der magische Moment: Feine „Tip-Links“ (Proteinbrücken) verbinden die Zilienspitzen. Bei mechanischer Auslenkung öffnen sie Ionenkanäle.
  • Positive Ionen strömen in die Zelle, wodurch ein elektrisches Potenzial entsteht.
  • Dieses elektrische Signal führt zur Freisetzung von Neurotransmittern, die den Hörnerv aktivieren. Der Hörnerv leitet die Informationen an das Gehirn weiter, wo sie als Ton interpretiert wird.
  • Interessanterweise sind verschiedene Bereiche der Cochlea für unterschiedliche Tonhöhen zuständig. Haarzellen am Eingang der Schnecke erkennen hohe Töne, tiefere Töne werden weiter innen verarbeitet.

Klinik und Schutz

  • Hauptursachen  für Schäden sind:
    • Lärm: Chronische Lärmbelastung oder akute, laute Geräusche.
    • Alterung: Altersbedingte Degeneration.
    • Ototoxische Medikamente: Bestimmte Medikamente können die Zellen schädigen.

Daher ein Appell von Daniel Reuber: „Gehen Sie sorgsam mit Ihrem Gehör um, denn diese Zellen sind unersetzlich.”